Schwarze Pumpe bekommt Wasserstoff-Speicherkraftwerk | SOLARIFY

2022-08-08 02:29:57 By : Ms. Sandy You

Veröffentlicht am 1. August 20211. August 2021 Autor gh

Der Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe (ZV ISP) errichtet gemeinsam mit Energiequelle GmbH und ENERTRAG sowie der Universität Rostock bis 2024 ein Wasserstoff-Speicherkraftwerk am Industriestandort Schwarze Pumpe – so eine ENERTRAG-Medienmitteilung am 26.07.2021.

Das Reallabor Referenzkraftwerk Lausitz (RefLau) am Industriepark Schwarze Pumpe ist einer der Gewinner des BMWi-Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“ – Bild © CEBRa/INK Cottbus, ENERTRAG

Das Kraftwerk soll unter ausschließlicher Nutzung erneuerbarer Energien die Möglichkeiten der Sektorenkopplung aufzeigen und neue Wertschöpfungspotenziale erschließen. Dabei soll grüner Wasserstoff für die Nutzung in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärme erzeugt werden. Zudem ist der Nachweis zu erbringen, dass ein Kraftwerk auf der Basis von 100 Prozent erneuerbarer Energien in der Lage ist, alle Systemdienstleistungen zu gewährleisten, die derzeit von konventionellen Kraftwerken bereitgestellt werden.

Das Projekt Referenzkraftwert Lausitz (RefLau) bezieht Brandenburg und Sachsen übergreifend ein und ist Bestandteil der Wasserstoffstrategie beider Länder sowie des Bundes. Nach mehrjähriger Projektentwicklung wird nun im August 2021 die Referenzkraftwerk Lausitz GmbH gegründet, welche für die Vorbereitung, Umsetzung und Inbetriebnahme des Speicherkraftwerkes verantwortlich zeichnet.

Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist mit positivem Ergebnis abgeschlossen, die Planung ist fixiert und die Anträge zur Förderung stehen kurz vor Fertigstellung. Das Projekt RefLau soll zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Lausitz beitragen. Langfristig sollen Anlagen mit einer hochskalierten Erzeugerleistung im dreistelligen Megawatt Bereich (> 100 MW) auch an anderen Industrie- und Kraftwerksstandorten realisiert werden. Das Vorhaben in Schwarze Pumpe ist dementsprechend als Prototyp konzipiert.

Neben der stromseitigen Verwertung wird RefLau auch im Bereich der Sektorenkopplung eingesetzt werden. Dies umfasst insbesondere die regionale und überregionale Vermarktung der CO2-freien Wärmeenergie über das Fernwärmenetz sowie Wasserstoff für den Personen- und Schwerlast-Verkehr aber im Besonderen für den wasserstoffbetriebenen Schienenverkehr. RefLau wird auch dann Strom liefern können, wenn in Phasen der Dunkelflaute zu wenig Energie aus Wind- und Photovoltaikanlagen als Energieträger zur Verfügung steht.

Der Wasserstoffversorgung im Lausitzer Raum wird das RefLau als Speicherkraftwerk mit rund 10 MW Leistung gerecht werden. Das Projektkonsortium hat umfangreiche wirtschaftliche Berechnungen durchgeführt und geht davon aus, dass die modulare Bauweise mit dieser Leistung in den nächsten Jahren wirtschaftlich betrieben werden kann. Eine Erweiterung wird erst 2029/2030 notwendig. Dazu wird auch das europäische IPCEI-Projekt „Wasserstoffcluster Ost-Brandenburg“ beitragen, das eine Nord-Süd-Trasse plant, an die auch der Industriepark Schwarze Pumpe angebunden wird. Der RefLau-Projektpartner ENERTRAG ist auch hieran federführend beteiligt.

In der Absatz-Strategie des RefLau spielt die Versorgung der im Strukturwandel umzurüstenden Bahnstrecken auf Wasserstoffantriebe eine dominante Rolle. In den laufenden Abstimmungen zur Vorbereitung von Lieferverträgen mit regionalen Stadtwerken, Betreibern des öffentlichen Nahverkehrs sowie der Industrie und der Wärmeversorgung gibt es bereits umfangreiche Anfragen und Angebote von regionalen und überregionalen Gasversorgern zum Einsatz von Wasserstoff.

Mit den Planungen für das RefLau ist bereits ein regionales Planungsunternehmen aus Cottbus/Dresden beauftragt. Die Anlaufberatungen zu den umfangreichen Genehmigungsverfahren mit den Behörden des Landes Brandenburg und des Freistaats Sachsen haben im Juli 2021 begonnen. Die Grundsteinlegung für die Anlagen ist für das zweite Halbjahr 2022 vorgesehen. Das Speicherkraftwerk soll dann 2024 in Betrieb genommen werden. Ergänzt werden wird es mit einer Wasserstofftankstelle und einer Trailer-Abfüllstation mit eigenen Trailern zur Versorgung von externen Nutzern.

Zurzeit werden die ersten Vereinbarungen der Bereitstellung von erneuerbaren Energien mit Betreibern von Photovoltaik- und Windanlagen vorgenommen. Das bedeutet, dass für die Versorgung des RefLau in den nächsten drei Jahren weitere Kapazitäten zur Versorgung mit erneuerbaren Energien in der Region errichtet werden müssen. Hier gibt es bereits Abstimmungen mit den regionalen Planungsverbänden des Landes Brandenburg und des Freistaates Sachsen. „Es bleibt eine Herausforderung, rechtzeitig bis zur Inbetriebnahme die benötigte Erzeugerleistung aus Wind und PV-Anlagen zu installieren. Aber wir sind optimistisch mit Unterstützung der Region termingemäß das Planungsrecht zu erhalten“, so René Just vom Projektpartner Energiequelle GmbH.

Das BMWi hat bereits die Bereitstellung von Fördermitteln (insgesamt 30 Mio. Euro) bestätigt, so dass die Projektgesellschaft in die Umsetzung des Vorhabens eintreten kann. Der Antrag auf Ausreichung der Fördermittel für das Projekt wird Mitte September 2021 erwartet.

Die Gesamtinvestition wird etwa 50 Mio. Euro betragen. Darin enthalten ist das Forschungsprojekt „Rückverstromung von Wasserstoff zur Erzeugung von Elektroenergie und Stabilisierung der elektrischen Leitungsnetze“, welches zu 100 Prozent förderfähig ist. Der Part Rückverstromung wird durch die Universität Rostock errichtet, die das Patent der Innovativen Rückverstromungstechnologie über Hochleistungsbrennstoffzellen besitzt. Im Gesamtkonzept der wissenschaftlichen Arbeit zum Speicherkraftwerk ist auch der Einsatz von reinen Wasserstoffturbinen vorgesehen. Hier gibt es bereits Abstimmungen mit renommierten Turbinenherstellern.

Kategorien Energiepolitik, Erneuerbare Energien, News, Verbraucher, Wirtschaft Schlagworte Wasserstoff-Speicherkraftwerk

Hereon und University of Otago forschen gemeinsam Drei Projekte des bilateralen Förderaufrufs „Forschungskooperation Grüner Wasserstoff mit Neuseeland“ haben ihre Arbeit aufgenommen und ergänzen damit die bestehenden deutschen Forschungskooperationen mit Neuseeland im Bereich Grüner Wasserstoff. Der Projektträger Jülich (PtJ) hat in Zusammenarbeit mit dem DLR-Projektträger das Auswahlverfahren organisiert und betreut zusammen mit dem Institut für Wasserstofftechnologie Helmholtz-Zentrum Hereon die fachliche und administrative Umsetzung des Förderprogramms. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am 03.08.2022 bekannt gegeben, drei Kooperationsprojekte zwischen den beiden Ländern zu fördern.

strong>IRENA: „2021 zugebaute EE preiswerter als billigste kohlebefeuerten Optionen in den G20-Staaten Die Kosten für erneuerbare Energien sind im Jahr 2021 weiter gesunken, da sich Lieferkettenengpässe und steigenden Rohstoffpreise noch nicht voll auf Projektkosten ausgewirkt haben. Die Kosten für Strom aus Windenergie an Land sind im Vergleich zu 2020 um 15%, für Windenergie auf See um 13% und für Photovoltaik um 13% gesunken. Der am 14.07.2022 von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) veröffentlichte Bericht Kosten der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen 2021 zeigt, dass fast zwei Drittel bzw. 163 Gigawatt (GW) der im Jahr 2021 neu zugebauten erneuerbaren Energien geringere Kosten aufwiesen als die weltweit billigste kohlebefeuerte Option in den G20.

Maßnahmen gegen die „Trägheit des Wärmemarkts“ Eine Studie des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart hat für das Energiezukunft-Projekt Ariadne ermittelt, wie sich der Preis für CO2 auf einen klimaneutralen Wärmemarkt auswirkt.

Anzahl neu installierter Batteriespeicher nimmt rasant zu Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat die Neuauflage einer Kurzstudie zum Ausbau der Photovoltaik in Deutschland vorgelegt. Neben leistungsbezogenen Auswertungen beinhaltet die Studie nun auch Auswertungen zum Batteriespeicherausbau. Zu den wichtigsten aktuellen Trends gehört das Wachstum bei den Aufdachanlagen bis 30 Kilowatt sowie der Zuwachs bei den PV-Heimspeichern. Zudem ist der Ausbauanteils großer Freiflächenanlagen gestiegen. Basis der am 04.08.2022 veröffentlichten Kurzstudie ist das Marktstammdatenregister (MaStR), in dem seit Januar 2019 alle an das allgemeine Versorgungsnetz angeschlossenen Stromerzeugungseinheiten eingetragen sein müssen.

Neue Daten unterstreichen Erdgasabhängigkeit mehrerer EU-Länder im Raumwärmesektor Die Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser verbraucht fast ein Drittel der europäischen Endenergie und wird immer noch von fossilen Brennstoffen, vor allem Erdgas, dominiert. Ein neuer, im Rahmen der Untersuchung „Renewable Space Heating under the Revised Renewable Energy Directive“ von TU Wien, Fraunhofer ISI, e-think, Öko-Institut und Viegang Maagoe entwickelter Datensatz zeigt, dass in der EU fast 50 Prozent der Heizwärme durch Erdgas erzeugt werden. Die Erdgasabhängigkeit variiert jedoch stark zwischen den einzelnen Ländern und reicht von null bis 90 Prozent. Die Studie will zu einer besseren Informationsgrundlage zur Gestaltung politischer Dekarbonisierungs-Maßnahmen beitragen. Der neu veröffentlichte und offen zugängliche Datensatz mit Zusammenfassungen für alle 27 EU-Länder ermöglicht es Nutzern, die Struktur der Raumwärmenachfrage und -versorgung in allen EU-Ländern zu erkunden.

Untersuchung des Öko-Instituts Ein Anreizsystem, das Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen des Waldes finanziell honoriert, kann auf zwei Säulen ruhen: Es sollte einerseits die ökologische Waldwirtschaft direkt fördern und andererseits über ein marktwirtschaftliches Zertifikatssystem zusätzliche Finanzierung für den Klimaschutz im Wald bereitstellen. Wie ein solches modulares Anreizsystem aussehen kann, beschreibt das Öko-Institut im Team aus Forst- und Naturwissenschaft sowie Juristen in einer am 04.08.2022 publizierten Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes.

UN-Generalsekretär Guterres fordert Übergewinn-Steuer Antonio Guterres hat die Krisen-Gewinne der Energie-Multis als „unmoralisch“ bezeichnet. Weil wegen dieser Gewinne (und explodierter Energiepreise viele Entwicklungsländer , die in Schulden ertränken, keinen Zugang zu Finanzmitteln hätten und darum kämpften, sich von der Coronapandemie zu erholen, ständen am Abgrund, sagte er. Daher müssten die Staaten aktiv werden. Während er vor Turbulenzen warnte, warf Guterres den Öl- und Gaskonzernen „groteske Gier“ vor. Weltweit müssten die Regierungen dafür sorgen, dass die im Zuge der Energiekrise auf Grund des Krieges in der Ukraine erzielten übermäßigen Gewinne besteuert werden, sagte Guterres am 03.08.2022. „Es ist unmoralisch, dass Öl- und Gasunternehmen aus dieser Energiekrise Rekordgewinne auf dem Rücken der ärmsten Menschen und Gesellschaften erzielen – zu massiven Kosten für das Klima.“